Sabine Rakitin / 16.11.2019, 07:00 Uhr
Klosterfelde (MOZ, Christian Heinig) Es ist noch dunkel und kalt, als Gero Metzner und Lukas Trzaskowski am Freitagmorgen ihren "Dienst" antreten. Die beiden gehören zu einer Gruppe von 19 Sechstklässlern der Grundschule Klosterfelde, die als Schülerlotsen im Einsatz sind.

Ihr Dienst beginnt um 6.50 Uhr, wenn der erste von drei Schulbussen in der Ernst-Thälmann-Straße ankommt. Neben dem Gebäudekomplex von Grund- und Oberschule befindet sich eine Kita. Parallel zu den Schülern, die aus Stolzenhagen, Prenden und eben Klosterfelde kommen, bringen Eltern ihre Kinder mit dem Auto in die Kindertagesstätte. Entsprechend rege ist der Verkehr. Lukas und Gero sorgen an diesem Morgen dafür, dass ihre Mitschüler sicher über die Straße kommen. In ihren gelben Warnwesten sind sie weithin sichtbar, wenn sie den Fahrzeugverkehr für die Fußgänger anhalten. Missbilligend hat der elfjährige Gero einen Pkw im Blick, der mitten auf der Straße anhält, um ein Kind aus dem Wagen zu lassen und dann auch noch im Kreuzungsbereich wendet.

"Wir haben seit 2009 Schülerlotsen an der Schule", sagt Schulleiter Frank Hamann. Damals beteiligten sich auch andere Bildungseinrichtungen im Barnim an dem von der Kreisverkehrswacht initiierten Projekt, darunter in Bernau und Panketal. Doch im Laufe der Jahre sprang eine Grundschule nach der anderen ab. Immer weniger Lehrer waren dazu bereit, zusätzlich zu ihrer Arbeit auch noch Schülerlotsen zu betreuen. Mittlerweile ist die Klosterfelder die einzige Grundschule im Barnim, die die Fahne hoch hält. "Mir ist es ein Herzensbedürfnis, dass die Kinder sicher ankommen", begründet Frank Hamann das Engagement an der Schule. Der Lehrer für Deutsch und Geschichte hat die Verkehrserziehung  übernommen, bildet die Schülerlotsen, bevor sie zum Einsatz kommen, selbst aus. Auch er hat an diesem Morgen "Dienst" auf der Straße. Die Schülerlotsen, die montags bis freitags jeweils zu zweit von 6.50 Uhr bis 7.20 Uhr für Sicherheit sorgen, werden von einem Lehrer beaufsichtigt. Wer wann dran ist, regelt der Dienstplan – für Kinder und Erwachsene gleichermaßen.

Verkehrswacht engagiert sich

Hans-Peter Krüger, stellvertretender Vorsitzender der Barnimer Verkehrswacht, freut sich zwar, dass es in Klosterfelde noch Schülerlotsen gibt, stellt aber bedauernd fest: "Vor einigen Jahren gab es noch viel mehr, insbesondere in Bernau und Eberswalde". Die Kreisverkehrswacht sei bemüht, das Projekt wieder mehr in Gang zu bringen, sagt er. "Schülerlotsen erhöhen die Verkehrssicherheit und sind wichtig, vor allem im Bereich von Schulen und Kitas." Seiner Erfahrung nach werden sie "vom Großteil der Autofahrer respektiert".

Im Moment gibt es bei der Verkehrswacht auch Überlegungen, wieder Schulbus-Begleiter einzusetzen. Anlass ist ein Vorfall im September in Ahrensfelde. Dort waren vier Kinder an der Haltestelle stehen gelassen worden, weil der Schulbus überfüllt war. Das soll nicht noch einmal vorkommen.

 

Quelle: Märkische Oderzeitung vom 18.11.2019

 

https://www.moz.de/landkreise/barnim/bernau/artikel3/dg/0/1/1765873/